Riff

Ein interaktives Virtual-Reality-Erlebnis mit räumlicher Klangkulisse

Korallenriffe

Riffe sind steinerne Gebilde, die vor allem aus den Kalkskeletten gebildet werden und eine Erhebung auf dem Meeresboden darstellen. Tropische Korallenriffe repräsentieren sogar das vielfältigste und diverseste Ökosystem unserer Erde. Korallenriffe gibt es seit knapp 500 Millionen Jahren. Ein Korallenriff kann im Grunde mit einer Stadt verglichen werden. Es gibt dort viele verschiedene Individuen, die auf engem Raum zusammenleben. Von allergrößter Bedeutung ist, dass der Energiehaushalt gut geregelt ist. Korallen im flachen Wasser leben in Symbiose mit einzelligen, mikroskopisch kleinen Algen. Diese einzelligen Algen, auch Zooxanthellen genannt, produzieren durch Photosynthese aus Wasser und im Wasser gelösten Kohlendioxid Nährstoffe. Bis weit über 50 % dieser Syntheseprodukte geben die Pflanzen an den Korallenwirt ab, der davon sehr gut leben kann. Im Gegenzug bekommen die Algen einen Teil des nötigen Kohlenstoffdioxids aus der Atmung der Koralle, ihre Abfallstoffe, die aber Algen wie alle anderen Pflanzen auch, unabdingbar als Dünger brauchen. Außerdem finden die Algen Schutz im Korallengewebe.

Bedrohung

Riffe auf der ganzen Welt sind krank und bleichen aus. Einer der Hauptgründe für den Rückgang der Korallenriffe sind die steigenden Meerestemperaturen und infolgedessen saures Wasser. Die biologische Vielfalt ist daher stark bedroht. Wenn bedacht wird, dass tropische Korallenriffe das vielfältigste und diverseste Ökosystem unserer Erde repräsentieren, bedeutet das, dass etwa eine Million Arten bedroht sind!

Korallenbabys finden nicht heim!

Korallen sind auf die Ausbreitung und Ansiedlung von Larven angewiesen, um ihre bestehenden Populationen zu erhalten, erschöpfte Riffe wieder aufzufüllen und neue Quellen genetischer Variation zu erschließen. Die Larven von Korallen werden aufs offene Meer hinausgespült, die dann schnell einen Fels oder Platz im Riff finden müssen, um sich festzusetzen. Die Larven nutzen ein Breites Spektrum an Hinweisen, wo sie eingen geeigneten Platz finden können, um sich niederzulassen. Sie orientieren sich (auch) an Geräuschen. Eine Sorge im Hinblick auf den Rückgang der Korallenpopulationen besteht darin, dass diese „settlement cues“ in geschädigten Riffen fehlen, was zu einer geringeren Ansiedlung führt.

Klangtherapie

In einigen Maßnahmen zur Rettung von Korallenriffen werden kranke Riffe mit „acoustic enrichment“ behandelt, das bedeutet, die Geräuschkulisse wird künstlich angereichert.

Die Geräusche des Riffs können den Larven von Rifftieren als Orientierungs- und Siedlungshilfe dienen. In geschädigten Riffen können diese Signale reduziert sein oder fehlen, was den Erfolg der Larvenansiedlung behindert, die für die Erhaltung und Wiederauffüllung der Riffpopulationen von wesentlicher Bedeutung ist. „Underwater sound treatments“ oder Klangtherapie hat demnach das Potential, als sensorisches Hilfsmittel zur Wiederherstellung von Korallenriff-Ökosystemen beizutragen.

Der Klang der Riffe

In gesunden Riffen tragen die Bewohner zu einer lauten und vielfältigen Geräuschkulisse bei, die eine wichtige Rolle für das Funktionieren des Ökosystems spielt. Tiere erzeugen Geräusche aus verschiedenen Gründen, z. B. zur Navigation, zur Nahrungssuche, zur Verteidigung ihres Territoriums, zur Anlockung von Artgenossen und zur Fortpflanzung.

Geräusche sind ein grundlegender Bestandteil des sensorischen Umfelds mariner Ökosysteme.

Die sich verändernde Geräuschkulisse der Ozeane ist allerdings eine weiter Bedrohung: Der vom Menschen verursachte Lärm ist ein enormer Stressfaktor für Meerestiere.

Unterwasser-Soundscape

Der Ozean ist die Quelle aller Hörerfahrungen. Laut Schafer ist das erste Geräusch was wir kennen und hören das des Wassers: Wenn sich das Ohr des Fötus im Fruchtwasser dreht, wird auch es auf das Plätschern und Gluckern des Wassers eingestimmt. Zuerst ist es die unterseeische Resonanz des Meeres, noch nicht das Plätschern der Wellen. Wasser ist die Grundlage der ursprünglichen Klanglandschaft und der Klang, der uns in seinen unzähligen Verwandlungen am meisten Freude bereitet (Schafer 1977).

Projekt

Die Schönheit und Einzigartigkeit der Rifflandschaft und seiner Symphonie soll erfahrbar gemacht werden. Es wird eine Geschichte erzählt, die die Userinnen in die Unterwasserwelt sprichwörtlich eintauchen lässt. Die Userin erlebt die Unterwasserwelt aus der Perspektive einer Korallenlarve. Von der Geburt bis zum Siedeln im rettenden Riff wird ihre Geschichte durchlebt:

Story

Stell dir vor, du bist eine Korallenlarve. Du wurdest im Riff gezeugt und sofort hinausgetrieben in den Ozean, um in den ersten Lebenstagen Fressfeinden im Riff zu entgehen. Nun bist du etwas gewachsen, du bist stark und kräftig und bereit, die Welt zu erobern. Aber wie um Himmelswillen findest du nach Hause? Dies ist nicht „Findet Nemo“ und es gibt keine freundlichen Meeresschildkröten, die dir den Weg weisen. Das hier ist die echte Welt. Du bist eine sehr kleine Larve – verloren in einem sehr großen Ozean.